Tür der Erinnerung

Erinnerung

Elfriede „Elfi“ Väth

Geboren: 1967
Verstorben: 29.06.2002 

Bilder von Elfi:
oben links: ca. 4 Jahre alt
Unten links: aus 1986
Mitte: aus 1990
Rechts oben: mit Patenkind Simon in 2000
Rechts unten (li): aus 2001
Rechts unten (re): nach Chemo in 2002

Elfis Lebens- und Leidensgeschichte

Elfriede „Elfi“ Väth wurde im September 1967 als 3. von 4 Kindern der Eheleute Reinhard und Margareta Väth (geb. Väth) geboren.

Sie war eine leichte Frühgeburt, entwickelte sich aber normal. Im Nachhinein erfuhren wir aber, dass damals schon die markanten Defizite bei ihr vorhanden waren. Sie hatte einen kleinen Kopf, keine Handballen und ganz schnell blaue Flecken.

Aber insgesamt war sie nicht auffällig, machte die Schule fertig und wollte dann eine Lehre starten. Dabei wurde erstmals ihr Blut untersucht und Unregelmäßigkeiten festgestellt. Die Ärzte vermuteten zunächst Leukämie und erst nach vielen Untersuchungen wurde Fanconi-Anämie (FA) festgestellt. Dr. Ebell war damals in Ulm und der führende Arzt auf diesem Gebiet. Er schlug eine Knochenmarkspende als damals einzige Heilmethode vor. Daraufhin wurde ich als ihr Bruder untersucht und als geeigneter Spender gefunden. Im Dezember 1984, also mit 17 Jahren wurde dann in Ulm die Spende durchgeführt. Nach einer langen Leidensphase und der Ungewissheit, ob die Spende nicht wieder abgestoßen würde, schaffte es Elfi, und ab Sommer 1985 galt sie als geheilt.

Sie blühte richtig auf, machte Urlaub mit Freunden, rauchte und genoss das Leben in vollen Zügen. Sie startete noch eine neue Lehre und mit ihrem Freund versuchte sie sogar, Mutter zu werden. Sie musste zwar immer Tabletten nehmen, das war aber auch das Einzige. Ob sie jährliche Untersuchungen noch machte weiß ich nicht, im Alltag war aber FA kein Thema und wir gingen alle davon aus, dass die FA nun geheilt sei.

So lebte sie bis zum Herbst 2001. Bei einer Familienfeier bemerkte sie, dass sie Schluckbeschwerden hatte. Ich weiß nicht, ob sie damals wusste, dass FA sich in auch in anderer Form zeigen kann, nämlich über das sehr erhöhte Krebsrisiko im Erwachsenenalter. Ihr Frauenarzt entdeckte ein Hautkarzinom im Genitalbereich und nach weiteren Untersuchungen wurde ein Plattenepithelkarzinom im Kehlkopf festgestellt. Sie wurde nach Nürnberg ins Klinikum gebracht, wo sie medikamentös und mit einer Chemotherapie behandelt wurde. Auf Grund der FA hat sie die Therapie nicht vertragen und wäre im Januar 2002 dort schon fast gestorben. Sie ging wieder heim, aber der Krebs im Kehlkopf wuchs sehr schnell, sie hatte auch im Mund und der Speiseröhre Metastasen.

Nach langem Überlegen stimmte sie im Mai 2002, also mit 34 Jahren, einer Total-OP des Kehlkopfs sowie einer teilweisen Entfernung der oberen Speiseröhre zu. Am 20 Juni wurde die OP durchgeführt, wobei ein Teil ihres Dickdarms als Speiseröhre eingesetzt wurde. ES fühlte sich an, als wäre Elfi ab diesem Zeitpunkt ein Versuchskaninchen der Operateure. Es kam eine Entzündung nach der anderen, ihr Dickdarm als Speiseröhre wurde von einem Teil des Dünndarms ersetzt.

Es half nichts mehr, am 29.06.2002 verlor sie den Kampf gegen die heimtückische Krankheit und ging zu unserem Vater, der 1989 wohl auch bedingt durch die Krankheit seines Lieblingskindes sehr früh an einem Herzleiden starb.

Es ist jetzt schon 22 Jahre her, aber Elfi ist immer noch und wird es auch bleiben in unseren Gedanken.
Fuck Fanconi.
Efis Bruder Wilhelm

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